Meine Eltern lehrten mir: „Sport ist die beste Lebensschule. Ohne Disziplin, Kampfgeist, Ausdauer und sich messen geht nichts!“.

So erklärt es sich von selbst, dass mich der Sport schon von Kindsbeinen an begleitet hat. Ich fuhr als Kind Skirennen und erwarb später das Skilehrerpatent. Als Jugendliche trat ich dem Turnverein Teufen bei und versuchte mich in der Leichtathletik, bestritt Grossfeldgymnastik-Wettkämpfe und gab Schwimmunterricht.
Dem Sport widmete ich schon früh meine ganze Freizeit.

Und dank dem Sport fand ich auch mein privates Glück, denn im Turnverein lernte ich meinen Mann Martin kennen, mit ihm bin ich mittlerweile schon viele Jahre verheiratet.

Es war aber auch der Sport, der mein Leben dramatisch verändern sollte.
1991 stürzte ich beim Geräteturnen von den Ringen. Ich realisierte sofort den Verlust von Sensibilität und Motorik. Blitzartig schoss es mir in den Kopf: „Ich bin querschnittgelähmt!“ Im Kantonsspital St.Gallen wurde ich operiert und danach ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum Nottwil verlegt. Dort begann für mich die harte Arbeit mit dem neuen Körper und dem neuen Leben umzugehen.
Meine Familie und insbesondere mein Mann gaben mir den nötigen Halt trotz allem zuversichtlich in die Zukunft zu blicken. So entschloss ich mich, nicht zurückzublicken, sondern das Heute und jetzt zu gestalten und das Morgen zu planen.

Bereits während der Rehabilitation beschäftige ich mich mit Sport. Sofort nach dem Austritt aus der Erstreha lernte ich in einem Kurs für Monoskifahren. Denn Berge, Sonne und Schnee sind etwas einmalig Schönes für mich. Ich fahre noch heute regelmässig Ski. Es ist halt einfach schön mit meiner Familie zusammen Sport zu machen und auch eine Abwechslung zum täglichen Training. Seit einigen Jahren findet man mich auch auf der Langlaufloipe Rund um Gais.
Als Wettkampfsport reizte mich schlussendlich die dynamische Leichtathletik am Meisten. Zudem ist dies eine Sportart welche ich ohne fremde Hilfe ausüben kann. Nach zirka einem Jahr machte ich die ersten Fahrversuche im Rennrollstuhl. Bald kristallisierte sich heraus, dass für mich das regelmässige Training im Rennrollstuhl Therapie für Körper und Geist war. Dies ist es auch heute noch das Gleiche.

Im Jahre 1995 fuhr ich meinen ersten internationalen Marathon. Im Jahr 1997, nach der Geburt der 2. Tochter, begann ich intensiver zu trainieren. Es hatte mich gepackt, und das Ziel bei paralympischen Spielen mit dabei zu sein, war gesetzt.
Im Jahr 2000 schaffte ich es, an den Paralympics in Sydney teilnehmen zu können.
Als Weltrekordhalterin über 5’000 Meter fuhr ich mit grossen Hoffnungen an die Paralympics Athen 2004. Wegen eines technischen Defekts während des Rennens musste ich meine Hoffnungen begraben.
Solch bittere Enttäuschungen gehören aber zum Sport.
An den Paralympics Beijing 2008 gewann ich meine erste Bronzemedallie im Rennrollstuhl Marathon. Ich war überglücklich.
Nach den Paralympics beschloss ich mich für zwei Kategorien zu starten: Rennrollstuhl und Handbike. Das eine ergänzt das Andere. Mit dem Handbike kann ich mit meinem Mann zusammen trainieren, dass macht Spass. Schnell stellten sich die ersten Erfolge im Handbike ein.
Das Beste bis jetzt waren aber die Paralympics London 2012. Hier gewann ich meine erste Goldmedallie. Es war eine echt grosse Zitterpartie bis ich wusste obs gereicht hat. Aber ja es hat gereicht. Goldmedallie im Handbikezeitfahren. Danach gewann ich auch noch eine Bronzemedallie beim Marathonrennrollstuhl. Endlich sind meine Träume in Erfüllung gegangen. Es ist einfach nur schön. Das ganze Dorf ist Kopf gestanden und hat für mich einen unvergesslichen Abend orgnisiert. Es war traumhaft.

Gerne möchte ich meinen Sponsoren bedanken, welche mir mögllich machen Sport auf hohem Nieveau zu betreiben.
Auch meine vielen Freunde und Bekannten unterstützen mich immer wieder als Fans und begleiten mich duch Hoch und Tiefs.
Da gehört natürlich auch meine Familie und mein Ehemann dazu, denn ohne Sie geht nichts. Früher fürs Babysitten, organisieren, kochen, abholen,… Heute sind meine zwei Kinder ja schon bald erwachsen. Ohne die Familie würde meine Sportkarriere nicht möglich.

Vielen Dank an alle, welche es mir ermöglichen das zu tun was ich sehr gerne mache.

Eure Sandra Graf